10 Jahre lang war ich UX-Spezialist. Bis mir klar wurde: Ich hatte mich abhängig gemacht.

2009 hatte ich mein Ding gefunden. User Experience Design war nicht nur ein Job, es war meine Identität. 10 Jahre lang bewegte ich mich in dieser einen Welt, wurde tiefer, präziser, spezialisierter. Es fühlte sich richtig an, diese Klarheit zu haben. Zu wissen, wofür ich stehe.

Bis ich anfing, nachts wach zu liegen.

Nicht wegen Selbstzweifeln. Sondern wegen einer simplen Erkenntnis, die sich langsam, hartnäckig in meinen Kopf geschlichen hatte: Mein ganzes berufliches Überleben hing an genau diesem einen Markt. An dieser einen Disziplin. An dieser einen Identität.

Was passiert, wenn sich dieser Markt bewegt? Und ich nicht?

Der Moment, in dem ich anfing, breiter zu denken

2019 habe ich angefangen, in mein Humankapital zu investieren. Klingt nach Business-Sprech, ich weiß. Aber das ist genau das, was es war. Eine bewusste Entscheidung, breiter zu werden statt tiefer. Ich gründete wenighair, mein Startup, und lernte alles, was ich bisher anderen überlassen hatte: Videoschnitt, weil ich meine Geschichten selbst erzählen wollte. SEO, weil ich verstehen musste, wie Sichtbarkeit wirklich funktioniert. Podcasting, Newsletter, Community-Building – nicht weil ich es musste, sondern weil ich es können wollte.

Und seit 2022? Täglich Künstliche Intelligenz. Nicht als Hype, sondern als Werkzeug, das mir zeigt, wie schnell sich die Spielregeln ändern können.

Beide Phasen hatten ihren Wert. Als Spezialist war ich eine Marke in meiner Nische, jemand, zu dem man kam, wenn man genau diese eine Sache brauchte.

Als Generalist bin ich heute flexibler, sehe Verbindungen zwischen Themen, die andere übersehen, weil sie zu tief in ihrer eigenen Disziplin stecken.

Wie ein Spezialist überlebt, wenn sich alles ändert

Warum der Übergang chaotisch war (und sein musste)

Aber – und hier wird es offen – es war kein eleganter Übergang. Es war chaotisch. Es gab Momente, in denen ich dachte: "Was mache ich hier eigentlich? Ich verwässere meine Expertise." LinkedIn wollte mich in eine Kategorie pressen. Mein LinkedIn-Profil sah aus wie eine Identitätskrise in Bullet Points.

Der aktuelle Markt gibt mir recht, auch wenn ich das damals nicht wusste. Probleme sind heute vernetzter, die Lösungen müssen disziplinübergreifend sein. Unternehmen brauchen keine reinen Spezialisten mehr, die nur ihre eine Sache können. Sie brauchen Menschen, die Brücken bauen zwischen Welten, die vorher getrennt waren.

Ich warte nicht, bis sich der Markt bewegt. Ich bewege mich vorher.

Was sich wirklich verändert hat

Das gibt mir nicht nur mehr Möglichkeiten, sondern auch chills. Weil ich weiß: Wenn sich eine Tür schließt, habe ich schon den Schlüssel für die nächste in der Tasche. Nicht aus Arroganz. Aus Vorbereitung.

In der aktuellen Episode 7 von "KI ✺ Kreative Intelligenz" rede ich genau darüber. Wie dieser Shift von innen aussieht, welche Ängste da waren, welche Zweifel. Und warum ich heute ruhiger schlafe als damals, als ich noch dachte, Spezialisierung wäre Sicherheit.

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Vielleicht kennst du das auch. Diesen Moment, in dem eine einzige Fähigkeit plötzlich nicht mehr genug war. Indem du merkst: Der Boden, auf dem ich stehe, ist schmaler, als ich dachte.

Ich sag nicht, dass jeder zum Generalisten werden muss. Aber ich sage: Abhängigkeit von einer einzigen Sache ist gefährlich. Egal, wie gut du darin bist.

Die Frage ist nicht mehr: Spezialist oder Generalist?
Die Frage ist: Wie flexibel bin ich, wenn sich alles ändert?

Und glaub mir, es ändert sich gerade.

Studio Christos ✺ KI Kreative Intelligenz

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