Manchmal brauchst du jemanden, der unbequem fragt.
Ich saß da. 16 Jahre UX im Rücken. Und trotzdem diese Frage:
Wer bin ich jetzt eigentlich?
Nicht philosophisch gemeint. Konkret. Beruflich. Wenn mich jemand fragt, was ich mache, was sage ich dann?
- UX-Berater? Klingt nach 2015.
- Unternehmer? Stimmt, aber erzählt nur die halbe Geschichte.
- KI-Mensch? Zu diffus.
Also hab ich gemacht, was ich seit 2022 mit Kunden mache: Ich hab die KI gefragt. Nicht um Antworten zu bekommen. Um bessere Fragen gestellt zu kriegen.
KI als Spiegel. Nicht als Antwort.
Mein Prompt war simpel, aber präzise:
Was zurückkam, waren keine Lösungen. Es waren Punches.
- "Wann war der Moment, in dem du gemerkt hast: Du bist erfolgreich, aber irgendwie leer?"
- "Welche Entscheidung in deiner Laufbahn trägst du noch heute mit dir herum – nicht, weil sie falsch war, sondern weil sie dich verändert hat?"
- "Wann hast du zuletzt etwas beendet, nicht weil du musstest – sondern weil du gemerkt hast, dass es dich klein hält?"
Pause.

Offen gestanden: Ja, es gab Projekte, die grandios scheiterten. Genau da lernte ich am meisten. Aber das steht nirgendwo auf meiner Website. Das erzähle ich nicht bei Erstgesprächen. Warum eigentlich nicht?
- Vielleicht, weil ich das lange für mich behalten habe.
- Vielleicht, weil Scheitern nicht gut verkauft.
- Vielleicht auch, weil ich nicht wusste, wie ich es sagen sollte.
Jetzt sage ich es. In den Videos, in Texten wie diesem. Einfach weil es dazugehört.
Die KI hielt nur den Spiegel. Ich stand davor und merkte, was ich noch sagen muss.
Berater. Unternehmer. Möglichmacher. Was jetzt?
Erst war ich UX-Berater. Die erste Selbstständigkeit. Das Gefühl, etwas zu reißen. Workshops moderieren, Wireframes zeichnen, Nutzertests durchführen. Ich wusste, was ich tat.
Dann wurde ich Unternehmer. Breiter. Mit Verantwortung, mit der Frage: Wie skaliert man Beratung, ohne sich selbst zu verlieren?
Heute bin ich Möglichmacher. Jemand, der KI nicht nur nutzt, sondern kreativ einsetzt. Der Produktdenken mit Unternehmensberatung verknüpft. Der UX und KI nicht als Gegensätze sieht, sondern als Partner.
Aber das ist nur die Oberfläche. Die Netflix-Doku-Version. Dahinter liegen die Brüche, die Umwege, die Momente, in denen ich nicht wusste, ob es noch weitergeht.
Die KI hat mir geholfen, diese Brüche nicht zu verstecken, sondern zu zeigen. Weil sie nicht Teil des Problems sind. Sie sind Teil meiner Geschichte.
Wenn Erfahrungen plötzlich reden lernen
Ich hab aus diesem Prozess ein 60-Sekunden-Video gemacht. Episode 5 meiner Serie "KI ✺ Kreative Intelligenz". Ein komprimiertes Best-of aus 16 Jahren UX, 3 Jahren KI und der Gründung von wenighair.
Kein Hochglanz. Eher ein Röntgenbild meiner Rollen. Das Video ist nicht perfekt. Es ist ehrlich. Und genau das war der Punkt.
KI als Sparringspartnerin funktioniert nicht, weil sie schlauer ist als ich. Sie funktioniert, weil sie nicht höflich ist (Ergebnis, nur so gut wie Prompt). Sie fragt nach, bohrt nach, lässt mich nicht davonkommen mit Halbwahrheiten und Werbe-Blabla.
Sie hält mir den Boxsack hin. Ich schlage zu. Und manchmal trifft der Schlag zurück.
Vielleicht brauchst du auch jemanden, der unbequem fragt. Vielleicht ist es eine KI. Vielleicht ein Mensch. Vielleicht du selbst, wenn du dir die Zeit nimmst.
Ich weiß nur: Die besten Antworten kommen nicht von denen, die Antworten geben. Sie kommen von denen, die die richtigen Fragen stellen.
Studio Christos ✺ KI Kreative Intelligenz